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Wie der Limberg und der Harberg entstanden
Der Ziegenbock von Gestorf
Der ermordete Müller
Der Glockenklang im Eidenser Felde
| | Gestorfer Sagen
Der Ziegenbock von Gestorf
An einem Winterabend saßen einst 4 Männer im Kruge zu Hüpede. Als der Wirt
um Mitternacht Feierabend gebot, warnten die, die im Dorfe Hüpede zu Hause
waren, den in Gestorf wohnenden Grüne, noch heim zu gehen. Er müsse am
Jeinser Holz vorüber, und dort sei es nicht geheuer. Grüne ließ nicht bereden
und sagte: Er müsse heim nach Gestorf, auch wenn er auf einen Ziegenbock
hinreiten sollte.
Als er eine Weile gegangen war, sah er an einem Zaun einen riesenhaften Ziegenbock
stehen, der mächtige Hörner und einen feurigen Bart hatte. Grüne erschrak, aber es
half nichts, er mußte aufsitzen. Fort ging es in sausendem Ritt durch Busch und Brak.
Nach wenigen Minuten war sein Haus in Gestorf erreicht. Der Ziegenbock warf seinen
Reiter ins Stroh, das vor der Tür lag und verschwand.
Grüne kam mit dem Schrecken, einigen Beulen am Körper und zerfetztem Zeug davon.
Der Ziegenbock aber wurde seitdem öfter in der Gegend von Hüpede gesehen, und manchmal
trug er auch einen Reiter.
Um 1920 erzählte der Schafmeister von Wülfinghausen: Er habe zu nächtlicher Stunde in der
Nähe von Gestorf einen Ziegenbock mit feurigen Augen gesehen, der einen zweirädrigen
Wagen zog.
Gegenwärtig (1984) weiß in Gestorf kaum einer mehr von dem Ziegenbock mit den mächtigen
Hörnern und dem feurigen Bart. | |