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Kurzgeschichten


Dr.Alfred Harms

Vorwort

Geburt - Die Familie Prelle

Mein Heimatdorf Gestorf - Mein Vater - Unsere Wohnung

Doktor Fritze Thies, ein rauhbeiniger Landarzt aus Bennigsen

Meines Vaters Garten
tausende von Schneeglöckchen

Gartenspiele mit Nachbarskindern
Das Eingemachte

Die Hühner

Zweimal war im Winter Schlachtefest

Meine 3 kleinen Kaninchen und der große Kater

Ernst Lampe

Als Schüler in der Gestorfer Schule

Freude am Unfug
verführerisch langen Mädchenzöpfe

Der hohe Herr Schulrat aus dem Lande Sachsen

Kirche und Kirchgang am Weihnachtsabend

Ich musste die Betglocke zum Schlagen bringen

Spiele und Abenteuer in der Kirche

Wir spielten die neuesten Schlager auf der Orgel

Mit Zwillen-Geschossen ließ Hilmar die Uhrenglocke neunmal schlagen

Regenrinnenblei vom Kirchendach

Windhose im Mai 1903

Knabenschlachten

Das Eselgespann Hans und Grete

In der Haller fingen wir Krebse

1912 Kaisermanöver

1914 Der I. Weltkrieg

Pänder Wöhlecke

Brennholzversteigerung - Holzhacken

Mutter war für die Herstellung von Johannis- und Stachelbeerwein zuständig

Wir spielten auf dem Gut der v.Ilten

Lady, unsere kleine Terrierhündin

Meines Vaters Garten
tausende von Schneeglöckchen

Hinter der Schule dehnte sich der sehr große Schulgarten. Mein Vater Heinrich Harms hatte ihn nach seinen Plnen ausgestaltet, er verstand ungewöhnlich viel davon, er war ein perfekter Gärtner. Im vorderen Teil standen auf Grasflächen, die durch breite Wege abgeteilt waren, Obstbäume: Apfel-, Birnen-, Pflaumen- und Zwetschenbäume der besten Sorten, Hochstämme und Buschobst.

In guten Jahren haben wir sechzig bis achtzig Zentner Obst geerntet, viel davon wurde verkauft. Ein fester Kunde von uns war Fritz Ahrberg in Hannover, der Hersteller der berühmten Bouillonwürstchen und Brgenwürste. Die Zeit der Obsternte war eine große Zeit. Vater und wir Jungen besorgten das Pflücken, und das war meine Domäne. Ich bekam in meiner besten Zeit jeden Apfel, jede Birne aus jedem Baum, ohne Leiter. Da habe ich gelernt zu klettern, abzuschätzen und zu hangeln.

Verkauft wurde auch sehr viel aus dem hinteren Teil des Gartens, wo nicht nur Gemse aller Art angebaut wurden, sondern auch große flächen Erdbeeren, die in den Kalenberger Landen ganz besonders gut gedeihen. Dann standen dort ungezählte Büsche Stachelbeeren, sowie Johannisbeeren aller Farben und lange Reihen Himbeeren. Was aus diesem Teil des Gartens erlst wurde, das floss in Mutters Haushaltskasse. Blumen, Blumenbüsche und Blumenstauden aller Arten gab es überall im Garten, auch zwei Lauben mit Bänken. An warmen Sommerabenden und Sonntagen saßen wir in den Lauben, Vater rauchte seine lange Pfeife und las in der Täglichen Rundschau, einer liberalen Berliner Zeitung, Mutter handarbeitete oder stopfte, sie war immer tätig, aber immer ohne Hast.

Tausende von Schneeglöckchen - Schneeglöckchenverkauf

Im Frühjahr war die Rasenfläche des Gartens übersät mit Tausenden von Schneeglöckchen. Gestorf ist ein wahres Schneeglöckchenparadies. Unsere Magda organisierte den Verkauf von Schneeglöckchensträußchen, 20 bis 30 gehrten zu einem Bund. Wir brachten viele Bunde zusammen, 60, 70, ja sogar 100. Ein Gestorfer Händler nahm sie mit nach Hannover und verkaufte sie dort auf dem Wochenmarkte. Von dem Erlös erhielten wir je nach Konjunkturlage wenige, etwa vier Pfennig für ein Sträußchen.

Das Geld durften wir Kinder behalten, es waren richtige Schätze für uns.

Ich erinnere mich, dass wir in einem Frühjahr glaubten, den Profit des Zwischenhandels selbst einstecken zu können. So wurde denn Magda mit einer großen Kiepe, voll von wunderschönen Schneeglöckchen, losgeschickt. Ich habe die Kiepe bis zum Bahnhof Bennigsen getragen und Magda am Nachmittag wieder abgeholt. Die Bahnfahrt hin und zurück kostete wenige Groschen. Wie waren wir gespannt, als Magda zurückkam? Sie hatte alle Sträuße nach stundenlangem Feilschen auf dem Markt verkauft und für unsere Verhältnisse glänzende Erlöse erzielt. So blieb uns ein Reinertrag von über 6 Mark. Was waren wir stolz und glücklich.

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