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2.Schulstelle

Jahrmarkt

Kurzgeschichten


Schüler, Lehrer

Erst kriegten die Schüler, dann die Lehrer Prügel

3.1.1802
Sie war eine Xantippe, zerkratzte dem Lehrer Heinrich Reinecke das Gesicht und zerriß ihm das Wams

7.11.1815
Gehülfslehrer Bohnhorst wurde von dem Vollmeier Freimann Nr.3 bedrängt

3.11.1820
Beim Kantor Wachtmann war es etwas anders. Gottlieb wurde vom Kantor zum 2.Mal unrechtmäßig zu stark gezüchtigt

Vater Grüne drang gewaltsam in die Wohnung des Kantors Wachtmann ein

1820
Kantor Wachtmann und Häusling Grüne. Zwei gegenseitige Strafanträge wurden bei den Gestorfer Kirchenkommissaren gestellt

Der Untersuchungsbericht:

Des Kantors Wachtmann geschundene Ehre

1828
8 Jahre später: Heinrich Conrad, genannt Gottlieb Grüne, wurde konfirmiert

1851
Drei 10 bis 11jährige Knaben waren wegen Holzdiebstahls heruntergesetzt worden

17.3.1851
Der verprügelte Lehrer Meine bekam kein Schmerzensgeld und keine Genugtuung

20.3.1851
Die königl. Kirchenkommission antwortete dem Gestorfer Schulvorstand auf die Anklage den geprügelten Lehrer Meine betreffend

August Meyer konnte zornig werden, wenn es um seine Kinder ging

Um 1932-1934

August Meyer konnte zornig werden, wenn es um seine Kinder ging

Aus eigener Erinnerung und den ergänzenden Mitteilungen jüngerer Mitschülerinnen kann ich das Folgende berichten:

Es geschah in der Zeit zwischen 1932 bis 1934. In Gestorf unterrichtete der 1.Lehrer Paul Daake die drei ältesten Jahrgänge in der 1.Klasse und der 2.Lehrer Fritz Ottmers die drei nachfolgenden Jahrgänge in der 2.Klasse der Neuen Schule Nr.25 an der Ecke Neustadtstraße/Osterfeldstraße.

Der Schüler Otto Meyer, im April 1924 geboren, war der Sohn des Arbeiters, Händlers und Hausschlachters August Meyer und dessen Ehefrau Luise, geborene Zieseniß, Otto Meyer ging in die 2.Klasse des Lehrers Fritz Ottmers zur Schule. Ottmers, ein tüchtiger, aber sehr strenger Lehrer hatte eines Tages dem Schuljahrgang, dem Otto Meyer zugehörte, das Schreiben eines Aufsatzes als Hausaufgabe aufgetragen. Otto hatte den Aufsatz bis zum anderen Morgen aus irgendwelchen Gründen als Einziger nicht geschrieben. In der Schulstunde ließ der Lehrer Ottmers die Kinder aus ihrem Hausaufsatz vorlesen. Als Otto Meyer vortragen sollte, stand er auf, nahm sein Heft in die Hand und begann zu lesen. Aus Ottos Mund kam nur ein Gestammele und Gestottere heraus, das keinen Sinn hatte. Ottmers wollte sich das Geschriebene ansehen und merkte, daß keine Hausaufgabe geschrieben war.

Es muß hier erwähnt werden, daß der Lehrer Ottmers schnell zornig werden konnte und gleich strafte. Des öfteren schritt er auf den Schreibbänken der Kinder herum, um sie wegen Unaufmerksamkeit, Schwatzen und anderer Fehltaten mit einem leichten Stock zu züchtigen.

Nun holte Lehrer Ottmers den Otto Meyer aus der Schulbank, um ihm mit dem Rohrstock bei gebückter Stellung einige Schläge auf den Hintern zu geben. Ottmers ging zum Schrank, um den Rohrstock daraus zu nehmen, doch der Stock war zweimal gebrochen,und konnte zum Schlagen nicht mehr verwendet werden.

Den Jungens war es gelungen, an den Stock zu kommen, und sie hatten diesen schmerzerzeugenden Gegenstand unbrauchbar gemacht. Es war nicht das erste Mal, daß ein Lehrer einen unbrauchbaren Rohrstock vorfand. Der Lehrer Ottmers, der solche Jungensstreiche aus seiner eigenen Jugendzeit kannte, hatte aber vorgesorgt und besaß einen Reservestock, von dem die Jungens nichts wußten.

Wegen des zerbrochenen Stockes und der Störrigkeit des Jungen Otto Meyer war Lehrer Ottmers so gereizt, daß er seine Wut und seinen Zorn nun erstmal an Otto Meyer ausließ Er verbläute dessen Hinterteil so, daß die Striemen der Stockschläge sich abzeichneten. Dann schickte er den Knaben nach Hause, weil er ihn nicht weiter lehren wollte.

Als der Vater des Jungen, August Meyer, von seinem Sohn erfuhr, wie und warum ihn Lehrer Ottmers verhauen hatte, geriet er ebenfalls in Zorn. Er beschloß die Mißhandlung seines Sohnes am Lehrer Ottmers zu r&aum;chen und denselben zu verprügeln. Am anderen Morgen zur Schulzeit bewaffnete sich August Meyer mit einer Peitsche, ging zur Schule und klopfte an die Tür des Klassenzimmers, in dem Fritz Ottmers unterrichtete.

Erna Rokahr mußte nachsehen, wer der Anklopfer war. Lehrer Ottmers ging hinterher. Hinter der Tür stand August Meyer. Fritz Ottmers hatte den Schulflur kaum betreten, da packte ihn August Meyer an der Jacke und bearbeitete ihn mit Peitschenstielhieben. "Hilfe, Paul, Paul, hilfe, ich werde überfallen", hallten Fritz Ottmers Rufe durch die Schule. Sie waren von den Kindern in beiden Klassenräumen deutlich zu hören. Paul Daake, der 1.Lehrer, eilte aus seiner Klasse, um Ottmers auf dem Schulflur zur Hilfe zu kommen. Die Kinder beider Klassen hörten nun auf dem Flur ein Gerangel und Gepolter, dann wurde es still. Es war den Lehrern Daake und Ottmers vereint gelungen, den August Meyer aus der Schule hinauszubringen.

(Erinnerung Fr. Freimann + Mitschülerinnen) Qtto Meyer ist 1944 in Italien gefallen.
Anmerkung

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