2.SchulstelleJahrmarktKurzgeschichtenSchüler, LehrerErst kriegten die Schüler, dann die Lehrer Prügel 7.11.1815 Vater Grüne drang gewaltsam in die Wohnung des Kantors Wachtmann ein Des Kantors Wachtmann geschundene Ehre 1828 Drei 10 bis 11jährige Knaben waren wegen Holzdiebstahls heruntergesetzt worden 17.3.1851 Um 1932-1934 | 1851Drei 10 bis 11jährige Knaben waren wegen Holzdiebstahls heruntergesetzt worden(Quelle: N.St. Ha. 83 V Nr.268)Viele Gestorfer Häuslinge waren im 19. Jahrhundert so arm, daß ihren Familien oftmals das tägliche Brot, zum Kochen und Heizen in den Wintermonaten das Brennholz, für die Lampen das Öl oder Petroleum, Kerzen und andere fürs Leben notwendige Artikel fehlten. Alle Vorräte wurden ganz sparsam genutzt. Des Nachts wurde nicht geheizt. Im frostigen Schlafzimmer legte man einen heißen Backstein in das kalte Bett zum Erwärmen der Füße. Kerzen waren Luxusartikel und man ging in den langen dunklen Tagen früh ins Bett. Geld und Wohnraum waren knapp. In den Zeiten, wo die Erwachsenen nicht auswärts bei der Arbeit waren und die Kinder keine Schulstunden hatten, hielt sich zumeist die gesamte Familie in dem einzigen geheizten Raum, der Küche auf. Zuweilen herrschte eine so große Wohnungsnot, daß mehrere Familien gemeinsam eine Küche nutzen mußten. Bis zur Beendigung der Gemeinheitsteilung und vor dem Beginn der Verkoppelung erstreckten sich noch einige Holzungen bis an den Ortsrand von Gestorf, die nach und nach abgeholzt und in Ackerland umgewandelt wurden. Das Rießenholz, das Suderbruch, die Pfarrholzungen, der Döhndel u.a. waren umfangreiche Wälder, in denen die Gestorfer Dorfbewohner das Recht hatten, trockenes Fallholz zu sammeln und für sich als Brennholz zu nutzen. Durch die Gemeinheitsteilung wurden alle Holzungen bis 1840 privatisiert, und die Holzleserechte der Dorfbewohner aufgehoben. Dies traf besonders die Häuslinge hart, die ihre Brennvorräte bisher durch das Sammeln von Leseholz ergänzen konnten. Grüne Sträucher und Bäume durften schon immer nicht von den Dorfbewohnern geschlagen werden. Wer mit dem Beil oder der Axt beim Schlagen von Sträuchern und Bäumen oder dem Mitnehmen von zum Verkauf geschlagenem Holz ertappt wurde, hatte mit einer Bestrafung und mit der Wegnahme des Beils oder der Axt zu rechnen. Es waren Forstaufseher und Holzknechte angestellt, die u.a. auf Wild- und Holzdiebe zu achten hatten. Bei der Armut einiger Häuslinge und Dorfeinwohner mag mancher verständige Forstaufseher mal ein oder beide Augen zugedrückt haben, wenn ein Bedürftiger widerrechtlich eine "Dracht Holze" zur Dämmerstunde nach seiner Wohnung brachte. Es gab aber auch Petzer und Neider, die solche Vergehen an die Öffentlichkeit brachten, damit solche in der Not begangene Gesetzesübertretungen bestraft wurden. Die drei Gestorfer Häuslingsfamilien Heinrich Haupt 00 Engel Runne, Adolf Karthäuser 00 Karoline Meier und Schuster Friedrich Rettberg 00 Engel Wismer waren blutarm und der Wintervorrat an Brennholz zum Kochen und Heizen war fast aufgebraucht. Die geringen Geldeinkünfte reichten nicht aus, um Brennholz zu kaufen. Am 15. März 1851 hatten ihre 10 bis 11jährigen Söhne Konrad Haupt, Heinrich Karthäuser und Karl Rettberg angeblich Holz im Hüpeder Holz entwendet und nach ihren Wohnungen gebracht. Die 3 Knaben waren gesehen und von anderen Schülern beim Lehrer Meine verpetzt worden. Dieser war ein strenger Hüter der Gesetze und setzte wegen Übertretung des 7. Gebotes die 3 Knaben zur Strafe allein auf die "Eselsbank". Als der Häusling Friedrich Rettberg durch seinen Sohn Kunde von der Strafe erhielt, wurde er so erbost, daß er am anderen Morgen während der Schulzeit in die Schulstube ging und den Lehrer Meine vor den Schulkindern verprügelte. Was dies für Folgen hatte, geht aus den nachgeschriebenen (gekürzten) Briefen hervor. | |||
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