2.SchulstelleJahrmarktKurzgeschichtenSchüler, LehrerErst kriegten die Schüler, dann die Lehrer Prügel Sie war eine Xantippe, zerkratzte dem Lehrer Heinrich Reinecke das Gesicht und zerriß ihm das Wams 7.11.1815 Vater Grüne drang gewaltsam in die Wohnung des Kantors Wachtmann ein Des Kantors Wachtmann geschundene Ehre 1828 1851 17.3.1851 Um 1932-1934 | 3.1.1802Sie war eine Xantippe, zerkratzte dem Lehrer Heinrich Reinecke das Gesicht und zerriß ihm das WamsDer 13jährige Friedrich Ißen, des Halbmeiers Christian Ißen Nr.13 und Marie Lien Sohn, war in der Schule ungebärdig, boshaft und widerspenstig. Als der Knabe nun den Lehrer Reinecke nach mehrfacher wörtlicher Zurechtweisung nur auslachte, riß bei letzterem die Geduld. Reinecke strafte den Knaben mit dem Stocke, um den unbeugsamen Knaben zur Abbitte zu bewegen. Friedrich Ißen erzählte den Vorfall im elterlichen Hause. Marie Lien, seine Mutter, war darüber so erbost, daß sie gleich zum Pastor Haccius rannte, um sich über den Lehrer zu beschweren. Pastor Haccius wollte die Rechtmäßigkeit ihrer Beschwerde nicht anerkennen und wies die Frau ab. Am anderen Morgen ging sie mit stürmischen Schritten in die Schule, in der der Lehrer Reinecke auch seine Wohung hatte und stellte den Lehrer vor den dort befindlichen Schulkindern zur Rede. Als Reinecke sie darauf hinwies, daß sie weder in der Schule, noch in seiner Wohnung etwas zu suchen hätte und sie hinausweisen wollte, wurde sie wild, f1uchte und rief u.a.: "Die Schule wäre nicht sein Haus, sondern ein Gemeindehaus, er könne jederzeit aus der Wohnung hinausgeworfen werden, ihre Vorstellungen wären richtig und er vernachlässige seine Pflichten beim Schreibenlernen der Kinder". Sie verteidigte die Taten ihres Sohnes. Marie Lien tobte und wütete wie eine Rasende und Reinecke mußte sie gewaltsam aus der Schule bringen. Draußen stieß sie weiterhin Scheltworte und Flüche aus. Als der Lehrer einmal unachtsam war, griff sie ihn plötzlich gewaltsam an, zerriß ihm das Wams und das Brusttuch und zerkratzte ihm das Gesicht. Nur mit Mühe konnte er sich ihrer weiteren Angriffe erwehren, weil er selbst nicht tätlich werden wollte. Am nächsten Tage ging Ißens Ehefrau Marie Lien nach Jeinsen zum Superintendenten, um den Schullehrer anzuklagen. Daraufhin verfaßte der Schullehrer Reinecke ebenfalls eine Anklage, die über den Pastor Haccius dem Superintendenten zugeleitet wurde, in der er noch zusätzlich erwähnte: "Der Knabe Friedrich Ißen treibe seine Bosheiten weiter. Er habe einen anderen Knaben geschlagen und danach gesagt: "Wenn der Lehrer wieder den Stock bei ihm gebrauche, würde er, der Lehrer, gleich abgesetzt. "Pastor Haccius schrieb einen Zusatzbericht an den Superintendenten, in dem er u.a. erwähnte, daß Reinecke ein tüchtiger Lehrer sei, er richtig gehandelt habe und die Beschuldigungen von Ißens Frau ungerecht wären. Sie wäre eine Xantippe und als ein zänkisches Weib bei ihrem Ehemann, ihren Kindern und Nachbarn im Dorfe bekannt. Wegen ihrer schlechten Kindererziehung seien ihre Kinder auch in der Schule boshaft und widerspenstig. In den folgenden Tagen beruhigten sich die Gemüter allmählich. Beide Parteien sahen Nachteile bei der Weiterführung einer Klage. Pastor Haccius bemühte sich um eine Verständigung und konnte nach gutem Zureden eine Einigung erzielen. Am 30.1.1802 schrieb Pastor Haccius dem Superintendenten u.a.: "Der Streit zwischen dem Schullehrer Heinrich Reinecke und des Halbmeiers Christian Ißens Ehefrau Marie Lien ist gütlich beigelegt worden. Marie Lien hat vor der ganzen Schulversammlung auf meine Frage, ob sie ihr gesetzwidriges Verhalten bereue, geantwortet: "Es tue ihr leid, und sie werde es nicht wieder tun. Sie hoffe auch, daß der Schullehrer ihren in Hitze begangenen Fehler verzeihen würde." Reinecke bezeugte solches, und beide gaben sich vor allen Anwesenden die Hände. Diese Einigung war für den Schullehrer wertvoller, als wenn die Frau bestraft worden wäre. Reinecke war mit diesem Ausgang zufrieden. Haccius, Pastor in Gestorf. | |||
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