KurzgeschichtenDr.Alfred HarmsMein Heimatdorf Gestorf - Mein Vater - Unsere Wohnung Doktor Fritze Thies, ein rauhbeiniger Landarzt aus Bennigsen Meines Vaters Garten Gartenspiele mit Nachbarskindern Zweimal war im Winter Schlachtefest Meine 3 kleinen Kaninchen und der große Kater Als Schüler in der Gestorfer Schule Freude am Unfug Der hohe Herr Schulrat aus dem Lande Sachsen Kirche und Kirchgang am Weihnachtsabend Ich musste die Betglocke zum Schlagen bringen Spiele und Abenteuer in der Kirche Wir spielten die neuesten Schlager auf der Orgel Mit Zwillen-Geschossen ließ Hilmar die Uhrenglocke neunmal schlagen Regenrinnenblei vom Kirchendach Das Eselgespann Hans und Grete In der Haller fingen wir Krebse Brennholzversteigerung - Holzhacken Mutter war für die Herstellung von Johannis- und Stachelbeerwein zuständig | Der hohe Herr Schulrat aus dem Lande SachsenEines Tages erschien der hohe Herr Schulrat in unserer Gestorfer Volksschule. Vater mochte ihn gar nicht, und ich wusste aus seinen Gesprächen, dass dieser Herr ein eingebildeter, kleinlicher Gernegroß mit häßlichem Charakter war, wahrlich, besonders geeignet für ein solches Aufsichtsamt. Vater meinte von ihm, er glaube, er sei mehr, als der liebe Gott. So war ich natürlich hellewach, als dieser Mensch mit schwarzem Gehrock und kahlem Kopf in unsere volle Klasse der Älteren trat, ein kleines Männchen neben meinem Vater, der über 1,80 Meter groß war und volles Haupthaar trug. Vater unterrichtete wie sonst und wir beteiligten uns lebhaft im Religionsunterricht, unsere Stärke. Es ging um Abraham. Plötzlich tönte es vom Katheder, wo der Herr Schulrat sich niedergelassen hatte, in unverfälschtem Sächsisch: so, Herr Lährär, jetzt schtelle ich mal Fragen. Man muß bedenken, dass uns der sächsische Dialekt völlig unbekannt war und jedermann im Dorfe
s-p-rach, niemand sch-prach. Und Alfred fragte in aller Unschuld: Können Sie uns sagen, Herr Schulrat, was kleibig heißt, wie kennen das Wort nicht. Schallendes Gelächter rundum, und hinter dem Schulrat sah ich das schmunzelnde Gesicht meines Vaters. Die Situation war für den Schulrat nicht mehr zu retten. Er bekam uns einfach nicht mehr in den Griff. Als wir 1970 in Gestorf Goldene Konfirmation feierten, haben mich mehrere Jugendkameraden von damals auf diese Geschichte angesprochen: Weiste noch, dat Diu den Schaulrat teärgert häst mit Abraham un kleibig? | |||
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